Sonntag, 4. Dezember 2011

Freitag, 2. Dezember 2011

Hoi An

Tag 1

Nach unserer tollen Fahrt mit dem Nachtbus - diesmal mit funktionierender Toilette - dafür aber einer viel zu kalt eingestellten Klimaanlage - sind wir früh halb sieben in Hoi An angekommen. Wir hatten vorab schon unser Hotel für die zwei Nächte in Hoi An gebucht und wurden wie versprochen auch abgeholt. Beim Check-In wurde uns erzählt, dass es die letzten Tage ununterbrochen geregnet hat und heute der wohl einzige sonnige Tag ist (das stimmte auch mit dem Wetterbericht im Internet überein). Unser Plan für den Tag war also schnell gefasst - auf zum Strand. Da der Strand ca. 3 km vom Hotel entfernt ist, hieß es mal wieder Fahrrad ausleihen (diesmal hatten alle Räder funktionierende Bremsen und Luft auf den Reifen). Der Strand in Hoi An ist ewig lang und es gibt kaum Hotels, die direkt am Strand sind - so dass alles noch sehr naturbelassen aussieht.


Strand in Hoi An



Wir am Srand

Gegen Nachmittag sind wir wieder ins Hotel gefahren, denn Kevin hatte sich überlegt in Hoi An einen oder zwei Anzüge maßschneidern zu lassen. Nach einer knappen Stunde war das passende Model im Netz gefunden, schnell die Bilder aufs I-Phone geladen und los ging es.

Das war auch unser erster Ausflug ins Stadtzentrum, da unser Hotel etwas außerhalb ist. Hoi An ist eine kleine niedliche Stadt mit einem Fluss in der Mitte. Abends leuchten statt Straßenlaternen überall Lampions und die alten kleinen Häuser sehen einfach nur total schön aus - nicht umsonst ist das Stadtzentrum ein Unesco Weltkulturerbe.


Hoi An - Abends



Hoi An - tagsüber



Japanische Brücke

Aber zurück zu den maßgeschneiderten Anzug... nachdem wir mit der Stoffauswahl und den Preisen im ersten Schneider nicht wirklich zufrieden waren, sind wir zum nächsten im Internet hoch gelobten Schneider gegangen. Dort war auch richtig viel los und die ca. 20 Verkäuferinnen sind alle durch die Verkaufsräume gewuselt, um die unzähligen westlichen Kunden zu bedienen. Kevin wurde einer dieser unzähligen westlichen Kunden. Sabrina (Kevins zuständige Verkäuferin) hat uns dann erstmal die verschiedenen Stoffqualitäten nebst Preisliste erklärt (einfacher Stoff für 60-100 $/Anzug, mittlere Qualität für 145-185 $/Anzug und höchste Qualität für 200-400 $/Anzug). Nach langem hin und her, hat sich Kevin dann für die mittlere Qualität entschieden und auch einen tollen schwarzen Stoff gefunden. Nach der Auswahl des Stoffes musste "nur" noch der Schnitt geklärt werden (eng oder weit, 2 oder 3 Knöpfe, 2 oder 3 Taschen am Jacket, schräge oder gerade Taschen, eine oder zwei Nähte am Rücken, 1 oder 2 Taschen an der Hose, usw.). Nach einer knappen Stunde waren die Details geklärt. Die mitgebrachten aus dem Internet rausgesuchten Fotos hat Kevin noch per Mail an die Schneiderei geschickt, Kevins Maße wurden noch genommen und der erste Anprobetermin für den nächsten Tag um zwei vereinbart. Wir bzw. die Schneiderei standen auch etwas unter Zeitdruck, da wir am übernächsten Tag um zwei mit dem Bus schon wieder weiter mussten, d.h. der Schneider hatte gerade mal 42 Stunden Zeit einen perfekt maßgeschneiderten Anzug (mit Weste und passender Krawatte) herzustellen.

Tag 2


Für den zweiten Tag in Hoi An hatten wir einen Kochkurs geplant. Los ging es früh halb neun zum Markt die ganzen Zutaten kaufen. Wir waren insgesamt sieben Kochkursteilnehmer - 6 Frauen und 1 Mann ;-). Auf dem Plan standen vier Gerichte und auf dem Markt wurde wirklich alles gekauft (Fleisch, Gemüse, Kräuter, Nudeln, Reispapier, Obst, usw.).


Teil unseres Mittagessens

Von dort ging es mit dem "Tourist-Boat" zu einer Insel auf der der Kochkurs stattfinden sollte. Nach dem hektischen Treiben auf dem Markt, war sowohl die Bootstour als auch die Insel selber einfach nur wahnsinnig ruhig und entspannend. Auf der Insel angekommen, gab es zur Stärkung erstmal frittiertes Reispapier mit einem Sojasoßen-Chili-Dip - klingt erstmal nicht sooo lecker, war aber super lecker. Mit einem kleineren Boot sind wir dann noch einen Kanal entlang gefahren, um bei einer Familie den Garten anzuschauen, Reismilch herzustellen und ein paar Früchte zu ernten. Leider war gerade Ebbe, so dass die Bootsfahrt darin endete, dass wir alle aussteigen mussten, um unsere Boote für ein Viertel der Strecke zu schieben.


Schieben

Danach ging es dann endlich los mit dem Kochen. Folgende Gerichte waren geplant:


Banh xeo (vietnamesischer Eierkuchen, gefüllt mit Schrimps, Schwein, Gemüse und Kräutern) - mein Lieblingsessen


Pho Bo (Suppe mit Vermicelli Nudeln und Rind) - Kevins Lieblingsessen


Goi Cuan (frische Frühlingsrolle gefüllt mit Schrimps, Gurke, Möhre, Salat und Nudeln)


Salat mit Nudeln, Rindfleisch, Gemüse und einer tollen Soße (den vietnamesischen Namen hab ich vergessen)

In dem kleinen Kanal hatte unsere Tourbegleiterin noch ein paar Muscheln gesammelt, die gab es dann noch extra und als Nachtisch unser frisch gepflücktes Obst. Nicht zu vergessen - frisch gepresster Maracujasaft und zwar so viel man wollte (ich hab mindestens fünf Gläser getrunken).

Nach dem Essen sind wir wieder zurück ins Stadtzentrum gefahren zur ersten Anprobe. Trotz des vielen Essens hat der Anzug größtenteils gepasst und es mussten nur zwei drei kleine Änderungen vorgenommen werden. Der nächste Anprobetermin war am gleichen Tag - abends halb sieben. Nach einer kurzen Erkundungstour durch die Innenstadt sind wir nochmal kurz ins Hotel bevor es zum nächsten Anprobetermin ging. Der Anzug saß dann bis auf die Weste perfekt und Kevin entschloss sich spontan noch einen zweiten Anzug - diesmal in grau zu bestellen. Wir sind aber wie gesagt am nächsten Tag um zwei mit dem Bus weitergefahren, so dass der Schneider nur 17 Stunden Zeit hatte den Anzug zu schneidern. Der erste Anprobetermin für den Anzug war dann am nächsten Tag halb elf. Ich frag mich ehrlich gesagt, ob der Schneider überhaupt geschlafen hatte. Auch so scheint es mir, als sind Vietnamesen mindestens 12 Stunden am Tag auf Arbeit.

Den Abend haben wir dann mit einem tollen Dinner am Fluss ausklingen lassen und uns sogar mal eine Flasche lokalen Weißwein gegönnt.


Romantisches Dinner am Fluss

Tag 3

Den dritten Tag haben wir bis zur Abfahrt nahezu vollständig beim Schneider verbracht. Kevin hatte für das Jacket des zweiten Anzugs ein anderes Design ausgewählt als beim ersten Anzug, so dass der Schnitt nicht komplett kopiert werden konnte. Und irgendwie wollte das Jacket nicht so richtig passen. Irgendwo hat es immer eine kleine Falte geschlagen oder die Knöpfe stimmten nicht ganz. Nach 3-4 Anproben war dann aber alles gut und der Anzug saß perfekt. Jetzt hoffen wir nur, dass das Packet mit den zwei Anzügen während seiner langen Reise auf dem Schiff nach Deutschland nicht verloren geht.


Kevin im grauen Anzug (noch nicht die Endfassung)


Viertel zwei hat dann ein völlig zufriedener Kevin den Schneider verlassen und eine halbe Stunde später saßen wir schon im Bus auf den Weg nach Hue.

Donnerstag, 1. Dezember 2011

Nha Trang

Die Busfahrt


Wie ich schon im letzten Post geschrieben habe, hatten wir uns entschieden mit dem Sleeper-/Nachtbus weiter nach Nha Trang zu fahren. Diese Busse sind hier in Vietnam sehr beliebt, vor allem bei Backpacker. Die Vorteile sind, dass sie 1. sehr günstig sind (7,50€ pp), 2.einem die Übernachtung sparen und 3. die Zeit (diesmal ~10h) recht schnell vergehen lassen.

Mittwoch, 30. November 2011

Ho Chi Minh (Teil 2)

Zeit für alte Neuigkeiten :) Leider sind wir mit dem Blog etwas hinterher, aber wir sind die letzten Tage recht schnell von einem Ort zum nächsten gereist - heißt, wir waren meist entweder unterwegs oder sehr müde. Aber jetzt mal wieder..

Isa hat ja schon geschrieben was wir die ersten paar Tage in Ho Chi Minh gemacht haben. Eine beliebte Tour von der Stadt aus ist außerdem der Trip in das Mekong Flussdelta. Dafür hat man verschiedene Tourlängen zur Auswahl, wobei wir uns einfach für eine 1-Tages-Tour entschieden hatten. (man kann auch 3 oder 4 Tage)

Tourstart war wie immer sehr frühs (um 7:15). Danach wurde man mit einem Haufen anderer Touristen in den Bus geladen und in Richtung Mekong geschippert. Von dort aus war dann der erste "aufregende" (naja) Teil, dass man mit einem kleinen Tuckerboot über den Fluss auf eine der, im Fluss liegenden, Inseln gefahren wurde. Auf der Fahrt konnte man zwar auch schon einige Fischerboote usw sehen, aber wahrscheinlich waren es fast mehr Touristenboote als Fischer.


Start der Bootstour



Typisches Boot auf dem Mekong

Nach dem Docking an der ersten Insel gings dann samt Guide zum Honigtee und Honigcandy kosten. Während wir über die Insel gelaufen sind hat uns unser Guide immer recht interessante Fakten zum Leben der Mekong-Bewohner erzählt. Zum Beispiel begraben diese ihre Verwandten immer erstmal im Garten, bis sie dann später (keine Ahnung mehr wie lange) wieder ausgebuddelt werden und auf einen richtigen Friedhof gebracht werden.

Die Verkostung des Tees war ganz lustig, da ein freiwilliger (keiner von uns beiden) seinen Finger in eine Bienenwabe (mit Bienen versteht sich) stecken konnte um den Honig direkt zu kosten. Für mich als alten Wespenalergiker nicht so die netteste Vorstellung. Die Süßigkeiten, die sie einem angeboten haben waren auch ganz nett - viel Honig und Kokos und Ingwer - "local Candy" halt.


Einmal den Finger reinstecken bitte!

Nach dem Honig sind wir dann zu einem kleinen (sehr schlammigen) Kanal gelaufen um von dort an per Ruderboot weiter zu fahren. Jedes der Ruderboote wurde von zwei Leuten, meist Frauen, jeweils vorn und hinten im Boot, gerudert. Es waren so viele Boote in diesem Kanal, dass sich am Anfang alle Rudervietnamesen gegenseitig belegt hatten, weil keiner den anderen vorbei lassen wollte. War wenigstens Zeit für ein paar kurze Fotos von den Omas mit Bambushut und den spielenden Kindern :) Nachdem wir dann ca 10min später doch Platz auf dem für uns vorgesehenen Boot gefunden hatten, gings auch schon den Kanal entlang geschippert. Irgendwie ganz schön, aber auch irgendwie eine ganz schöne Tourifalle - denn, jedes Ruderboot was einem entgegen kam hat einem immer zugeseuselt, dass man seinen Ruderomas doch bitte ein Trinkgeld geben soll. Nach 15min Fahrt und ca. 10 mal "Give Money!" Geflüster gabs von mir satte 0$ Trinkgeld -aus Protest. (Außerdem musste ich auch  noch mit rudern :) )


Stau auf dem Kanal



Booten und Foten


In ähnlichem Stil wie das mit dem Honig haben wir auch noch die lokale Kokosnusscandy Herstellung besucht, wo sich jeder in unserer Gruppe schließlich auch mit je mindestens einer Packung der stark beworbenen Köstlichkeiten eingedeckt hat. Naja,... vielleicht kommt so der niedrige Tourpreis von gerade mal 215.000 Dong (ca. 8 EUR) für den ganzen Tag zu Stande.


Entsprechend dem Preis war auch unser Mittagessen gestaltet, ein bisschen Reis mit gedämpftem "Spinat" und zwei mini Fleischstückchen mit mehr Knochen als sonstwas. Auch die Erkundung der Insel (auf der es das Essen gab) auf eigene Faust mit dem Fahrrad war ein Witz. Bei den Rädern hatte ich die Wahl zwischen einem zu kleinen Damenrad ohne Luft auf den Reifen, einem zu kleinen Damenrad mit Luft aber ohne richtige Bremsen oder einem Mountainbike mit durchgesessener (komplett!!) Fullsuspension ohne Luft und ohne Bremsen. Da es keine Berge gab wurden es sowohl bei mi als auch bei Isa die Damenräder ohne Bremsen - ABER mit Luft! :D


Luft ja - Bremsen nein :)

Im Endeffekt war die Tour bisschen wie eine Verkaufsshow für die lokalen Produkte, aber trotzdem ganz lustig und informativ auch ein bisschen. Das Beste war eigentlich, dass wir, da im Bus zurück nicht mehr genug Platz war (das war zm die Story) ohne Aufpreis mit dem Boot zurück in die Stadt fahren durften. Klingt erstmal seltsam, aber da das Ganze sonst ca 15$ pro Nase mehr kostet - warum nich.

Die Bootsfahrt war schließlich ganz schön. Zwar saßen wir auf einer recht unbequemen Holzbank für 2h, aber Isa konnte gefühlten 50 Kindern winken und wir konnten super Fotos vom Sonnenuntergang machen. Nach dem Trip sind wir nur noch etwas Essen gegangen uns schließlich sehr müde ins Bett gefallen.


Sonnenuntergang mit Isas Cam

Den nächsten Tag hatten wir uns dann "frei genommen" um einfach mal auszuschlafen und mal durch die Stadt zu tingeln. Der Stadtbummel resultierten in einer neuen, kleinen, fake Crumpler Kameratasche und neuen Waschtasche für mich. Ich glaube die Kameratasche ist eine direkte Kopie und war für günstige 8.30€ zu haben - nett. So waren sowohl ich, als auch Isa, die nun nicht mehr meine Kamera + Objektiv schleppen musste sehr zufrieden.


Neue Kameratasche

Da dies der letzte Tag in HCMC seien sollte, hatten wir einen Nachtbus in die nächste größere Stadt am Strand - Nha Trang - gebucht. Der fuhr dann um 8:30 nahe unserem Hotel ab und sollte gen 5:30 in der Früh ankommen. Mehr dazu im nächsten Post. :)

Samstag, 26. November 2011

Bloggen was das Zeug hält...

Guten Tag. Dass es nicht ganz so langweilig wird, sieht der Blog jetzt einfach mal anders aus :)

Als kleines Update: Wir haben nach dem letzten Post noch 2 Tage in Ho Chi Minh verbracht und uns das Mekong Delta angeschaut. Jetzt sitzen wir gerade (nach 10h Busfahrt) in Nha Trang und sind sehr müde - zu müde um einen langen Post zu schreiben.

Allerdings wollte ich etwas schon die ganze Zeit machen, und zwar Danke sagen an alle die immer fleißig Kommentare schreiben. Mit Namen:

  • Meine Eltern
  • Isas Eltern
  • Paul
  • Janine und
  • Stephan


Wer sonst noch so liest und bis jetzt noch nicht seinen Senf dazu gegeben hat, sollte das unbedingt mal machen. Ihr bekommt dann auch ein virtuelles Schulterklopfen und wir freuen uns ein bisschen mehr.

Übrigens, wenn unsere Eltern hier kommentieren können, dann gilt die "ich weiß nicht wie"-Ausrede höchstens noch für unsere Großeltern :P

Wir werden jetzt erstmal was zum Essen suchen und später mal schauen ob das mit dem Post heute noch was wird.

Donnerstag, 24. November 2011

Ho Chi Min City - Tag 1 bis 3

Um ausnahmsweise etwas länger schlafen zu können, hatten wir uns für die Busabfahrtszeit 11:45 entschieden. Geplante Reisedauer nach Ho Chi Min City (Vietnam) sind 6 Stunden. Der Bus fuhr mit leichter Verspätung vom Stadtzentrum in Phnom Penh los und nach einer guten viertel Stunde Fahrzeit wendete der Bus auf einer der viel befahrenen Hauptstraßen um nochmal zurück zur Haltestelle zu fahren - warum wissen wir nicht. Letztendlich sind wir dann mit einer guten Stunde Verspätung in Richtung Ho Chi Min City (HCMC) aufgebrochen.

Die Fahrt verlief relativ unspektakulär. Ich wollte eigentlich ein bisschen lesen, aber der Servicetyp hatte auf eine asiatische Karaoke-DVD eingelegt und da hielt sich die Konzentration in Grenzen. Am Anfang der Fahrt wurde von allen Gästen die Pässe eingesammelt, denn wir müssten auf dem Weg nach HCMC die Grenze zwischen Kambodscha und Vietnam passieren.

An der Grenze angekommen wurde unser Visum für Kambodscha mit einem "USED" Stempel versehen, unsere Fingerabdrücke genommen und schon waren wir wieder draußen. Die Einreise nach Vietnam war auch problemlos. Wir hatten uns ja schon in Deutschland das Visum für Vietnam besorgt, weil sonst keine Einreise möglich ist. Unser Gepäck wurde nochmal gescannt und das war es auch schon.

Nach knappen zwei Stunden hatten wir dann auch schon unser Endziel erreicht. In HCMC gibt es zwei Straßen an denen wahrscheinlich 98% der Guesthouses und Hotels stehen und an einer dieser Straßen war der Busstopp - sehr praktisch. Zu Fuß ging es in das schon vorher gebuchte Guesthouse. Dabei musste eine Hauptstraße überquert werden und das ist wirklich kein Spaß bei meist vierspurigen Straßen, mit zwei Spuren von Mopeds und zwei weitere für Autos und Busse. HCMC hat mittlerweile knapp 6 Mio. Einwohner und ich hab das Gefühl jeder zweite hat ein Moped. Aber dank der Anleitung im Lonely Planet zur Überquerung der Straßen, die mit den Worten "Viel Glück!" endet, hatten wir unsere erste Straßenüberquerung geschafft und mittlerweile hat man sich schon daran gewöhnt und ganz vereinzelt gibt es auch Fußgängerampeln.

Da es schon abends um acht war sind wir gleich wieder los, um Abendbrot zu essen. Da Vietnam für seine Nudelsuppen (Pho) bekannt ist, sollte das unser Essen werden. Nach gefühlten 5 Litern Suppe im Bauch waren wir dann auch mehr als satt.


Kevin isst sein Leibgericht - Pho

Am nächsten Tag haben wir erstmal das Guesthouse gewechselt (das neue war 1 $ günstiger und auch schöner als das alte). In HCMC ist relativ wenig Platz, so dass die Häuser alle wahnsinnig schmal sind - meist sind die Häuser so schmal wie ein Zimmer. Unser Zimmer ist 2,50 breit - und so "breit" ist auch das Haus.


Unser Guesthouse (nur der rechte Teil, das links ist schon das nächste Guesthouse)

Nach dem Umzug standen der Reunification Palace (Palast der Wiedervereinigung) und War Remnants Museum (Kriegsmuseum) auf dem Plan.

Vorher wollten wir noch schnell was essen und setzten uns in ein nett aussehendes Restaurant. Das Essen war auch richtig lecker und ich war so begeistert, dass ich mir gleich gemerkt hab, wie wir zu dem Restaurant gelaufen sind, falls wir dort nochmal Essen wollten. Bis auf einmal eine nicht all zu kleine Ratte auf dem Boden entlang gehuscht ist. Ich hatte sie zum Glück nicht gesehen und dachte noch - naja eine Ratte, das kann schon mal passieren. Wir hatten dann auch schon aufgegessen, als die nächste Ratte ganz selbstverständlich neben dem Kellner die Treppe hoch lief und eine weitere aus einem Loch in der Treppe kam. Ich wollte dann einfach nur noch raus aus dem Laden- Kevin fand das Ganze eher nicht so schlimm. Da werden wir wohl nicht nochmal essen :-)

Unser erster Stop war der Reunification Palace, der sich noch in dem Zustand von vor 36 Jahren befindet und sehr einem DDR-Bau ähnelt. In dem Palast konnte man neben den Konferenzräumen auch ein bisschen die Geschichte des Vietnamkriegs nachvollziehen.


Der Reunification Palace von außen...


... und von innen

Kurzer Exkurs: Begonnen hatte der Krieg 1946 als sich vietnamesische Kommunisten der französischen Kolonialmacht wiedersetzten. Knappe zehn Jahre später war Vietnam in den kommunistischen Norden und den antikommunistischen Süden geteilt, was später zu einem Bürgerkrieg in Südvietnam führte. Die US-Amerikaner fürchteten, dass der Bürgerkrieg dazu führt, dass ganz Vietnam zu einem kommunistischen Land wird, und warteten auf einen Anlass eingreifen zu können. Den Anlass fand man dann 1965 und führte von da an bis zur Wiedervereinigung Vietnams 1975 Krieg gegen die Nordvietnamesen. Allerdings gab es auch kommunistische Widerstandstruppen in Südvietnam, so dass letztendlich die US-Amerikaner im ganzen Land kämpften. So viel kurz zur Geschichte.

Im Kriegsmuseum waren viele Fotos zu folgenden Themen ausgestellt:
  • Propaganda-Plakate verschiedener Länder gegen die Teilnahme der USA am Vietnamkrieg (unter anderem auch von der DDR),
  • Bilder vom Krieg selbst,
  • Bilder von Menschen, die auf Grund des Einsatzes von chemischen Bomben verletzt wurden bzw. sich deren Erbgut so verändert hat, dass deren Kinder mit schweren Krankheiten zur Welt kamen. Auch heute noch kommen Kinder in Vietnam zur Welt, deren DNA auf Grund des Einsatzes der chemischen Waffen damals gestört ist.
Alles in allem war die Bilderausstellung im Museum sehr interessant. Allerdings handelt es sich nicht um eine  neutrale Berichterstattung, sondern es wird auf doch sehr propagandistische Art und Weise der böse Amerikaner dargestellt.


Propaganda-Plakat der DDR

Heute stand ein weiterer Teil des Vietnamkriegs auf dem Plan - die Cu Chi Tunnel. Die Cu Chi Tunnel befinden sich 60 km nordwestlich von HCMC. Die Cu Chi Tunnel wurden von den kommunistischen Widerstandstruppen Südvietnams gebaut, um sich dort vor den Amerikanern zu verstecken, Waffen und Lebensmittel ungesehen von A nach B zu transportieren und Verwundete zu versorgen.

Unsere Tour startete relativ früh gegen um acht. In HCMC gibt es an jeder Ecke ein Reisebüro, welches die typischen Touristentouren anbietet. Unsere Tour war mit 80.000 Dong (28.000 Dong = 1 Euro) die Günstigste, die wir finden konnten. Kaum hatten wir HCMC verlassen, gab es einen kurzen Zwischenstop an einer relativ großen Souvenirverkaufshalle. Die Souvenirs werden dort alle angeblich in liebevoller Handarbeit hergestellt, aber so ganz haben wir das nicht geglaubt. Neben unserer Gruppe haben dort scheinbar auch alle anderen Gruppen angehalten, die zu den Tunnel wollten. Nach einer knappen halben Stunde Warten ging es dann weiter - diesmal wirklich zu den Cu Chi Tunnel. Interessant waren die Erklärungen zu dem Tunnelsystem. Es gibt drei Schichten:
  • Schicht 1: nur 1 bis 2 Meter unter der Erdoberfläche, hier wurden einzelne Bunker als "Krankenhaus", Waffenlager, Waffenherstellungsfabrik, Küche und ähnliches genutzt
  • Schicht 2: 4 bis 6 Meter unter der Erdoberfläche, diente als Versteck, falls die Amerikaner in der Nähe der Tunnel waren
  • Schicht 3: 8 bis 10 Meter unter der Erdoberfläche, diente als Evakuierungsroute, wenn die Amerikaner die Tunnel bombardierten und endeten immer im Fluss.
Wir selber waren für 100 Meter in einem Tunnel der ersten Schicht. Allerdings gab es alle 20 Meter einen Ausgang falls man das Gefühl hatte die Luft wird zu dünn oder es ist zu eng. Die Tunnel der 3. Schicht waren wohl so klein und eng, dass man nur auf allen vieren entlang krabbeln konnte - unvorstellbar. Wir fanden beide schon den Tunnel der ersten Schicht extrem klein und eng. Zwar sind Asiaten deutlich kleiner und zierlicher als wir Westler, aber trotzdem war das sicherlich nicht angenehm manchmal teilweise tagelang sich in den Tunnel zu verstecken.


Kevin im Tunnel


Original Zugang zum Tunnel (unser Eingang war breiter)

Zum Abschluss des Tages haben wir uns noch eine Wasserpuppenshow angeguckt, die wohl seit dem 11. Jahrhundert Tradition in Vietnam haben. Zu Livemusik und -geräuschen werden Puppen im Wasser bewegt und mit diesen auch eine Geschichte erzählt. Leider war der Gesang und das Erzählte auf Vietnamesisch, aber ich mag bezweifeln, dass die Geschichten mehr Sinn gemacht hätten, wenn sie auf Englisch erzählt worden wären. Alles in allem war es mal ganz lustig sich das anzusehen, aber für uns Westler ist das wahrscheinlich schwer nachvollziehbar was da erzählt wird.


Die Wasserpuppen

Morgen werden wir zur Abwechslung zum Mekong Delta fahren und uns nicht mit dem Vietnamkrieg beschäftigen.

Mittwoch, 23. November 2011

Phnom Penh

Ohh, wir sind wenige Tage hinterher mit dem Blog.. aber wir geben unser Bestes :)

Letzter Stand war ja, dass wir uns Abends in Siem Reap nochmal schon der Barszene gewidmet hatten. Dementsprechend fit waren wir auch als es den nächsten Tag um 9:45 (pickup am hotel 8:40) mit dem Bus gen Phnom Penh gehen sollte.

Gottseidank waren die Franzosen früher in ganz SO Asien am Kolonialisieren und haben zu mindest das Baguette in den meisten Ländern als Andenken hinterlassen. Ist zwar in Kambodscha nicht dass was man sich unter normalem Brot vorstell, aber der Alkohol-geschundene Magen mag das immer noch lieber als Chili-sonstwas mit Reis :)

Beim Bus hatten wir uns für die bessere Variante ($12 = 8€) entschieden und haben daher sogar eine kleine Flasche Wasser und einen Snack (zur Freude von Isa Croissants) bekommen. Der Bus an sich war auch recht angenehm, bis auf die Sitze die mir nur bis zum Nacken reichten. Komisch eigentlich, da für meine langen grazilen Beine eigentlich genug Platz war.


Proviant für die nächten 6h - Baguette, Wasser und Ananas

Tag 1 - Die Ankunft

6h und eine Übelkeitstablette (für mich) später kamen wir dann auch schon in Phnom Penh an (~16:00Uhr). Da der Busstop wohl letztens von der Stadtmitte nach irgendwo außerhalb verlegt worden war mussten wir uns noch für $2 ein Tuk Tuk zum Hostel nehmen. (Das hatten wir schon im Vorraus gebucht) Das Hostel (Mad Monkey Phnom Penh) war sehr auf hipp gemacht und hatte neben einem sehr teuren Restaurant auch eine Bar. "Leider" war diese Bar wegen Klagen von den Nachbarn geschlossen, was uns sehr zu Gute kam. Denn unser recht sauberes, aber kleines Zimmer war nicht nur ganz oben im Hostel, sonder auch direkt über der Bar. Alles in allem war der erste Eindruck des Hostels sehr gemischt: Irgendwie habe(n) ich (wir) immer das Gefühl, dass wenn Guesthouses im Ausland von Westlern (hier ein Engländer) geführt werden, dass man dann nicht den gleichen Service bekommt wie wenn man in ein "lokales" Guesthouse geht. Ich nenn das immer "Too cool to give a shit." - Zu sehr versucht hip zu sein, dass die Basics einfach nicht passen: Zimmer klein, nichts um nasse Handtücher aufzuhängen, kein Spiegel, keine Remote für die Klimaanlage, ... so halt. (Nur als Tip für alle anderes, die solche Reisen machen wollen. :D)

Am Abend machten wir uns dann auf die Stadt etwas zu erkunden und Nahrung zu finden. Abgesehen vom Hostel waren wir von Phnom Penh an sich erstmal recht angetan. Auf dem Weg zum Night Market und dem von Isa ausgesuchten Restaurant gab es ein zwei Parks, den Königspalast und alles schien auch sehr sauber. Da wir den ganzen Tag nicht wirklich viel gegessen hatten haben wir uns erstmal ein paar Dampfknödel mit so einer Art Frühlingsrollenfüllung gegönnt - sehr lecker und für $0,5 sehr günstig. Immernoch hungrig und auch sehr müde kamen wir nach gefühlten 45min Fußmarsch (meist ohne Bürgersteig) am Night Market an - der war der Witz schlechthin. Ein paar komische Buden mit Handyhüllen und anderem Kitsch und einer Bühne auf denen 2 sich zwei Kambodschaner undefinierbares zuschrien.

Zu alledem war dann auch noch das Restaurant, das Isa ausgesucht hatte seit Anfang des Jahres geschlossen. Wie so oft kann man sich auf den Lonely Planet hier in Südost Asien kaum mehr verlassen. Weder die Preise noch die Lokalitäten sind aktuell.

Genervt hoch 10 haben wir dann ein halbwegs vernünftiges Restaurant gesucht. Da die Region um den Night Market (am Fluß) sehr touristisch ist gab es weder gute Preise noch gutes Essen. Unsere Idee eher in die kleineren Straßen hinter der Flußpromenade zu gehen endete einfach nur darin, dass wir uns inmitten diverser Etablissements, gefüllt mit leicht bekleideten (sehr jungen) Damen und alten, meist sehr beleibten Westlern, wieder fanden. Total angewidert und hungrig und kaputt und genervt sind wir dann einfach doch an die Promenade gegangen und haben jeder ein bescheidenes "Gemüse mit Reis" für je $3 gegessen. Zum Vergleich, wir hatten in Siem Reap ein BBQ mit all-you-can-eat für $3,50 pp. Danach haben wir und nurnoch vom erstbesten Tuk Tuk ins Hostel fahren lassen und sind schlafen gegangen.

Tag 2 - Touren

Mit dem großen Ziel die Touristengegend um den Fluss zu meiden, hatten wir uns entschlossen den nächsten Tag die zwei größeren Sehenswürdigkeiten der Stadt anzuschauen. Beide haben mit dem Genozid an der Kambodschanischen Bevölkerung durch die Khmer Rouge (Die roten Khmer) unter deren Führer Pol Pot zu tun. Pol Pot hatte in drei Jahren (1975 bis 1979) versucht ganz Kambodscha in einen Bauernstaat zu verwandeln und dabei alle Städter, Gebildete, Mönche, usw. umgebracht. In den 3 Jahren sind 3Mio Menschen umgekommen, 30% der Bevölkerung des Landes.

Den Trip haben wir komplett per Tuk Tuk für $12 gemacht. Durch den ganzen Staub und die Abgase hat uns unser Fahrer noch so typisch asiatische Gesichtsmasken gekauft.


Schutz vor Staub und Smog in Asien

Der erste Trip ging zu den Killing Fields 30min außerhalb der Stadt. Hier wurden damals Menschen hingerichten, als Feinde des Regimes angesehen wurden. Alles in allem wurden hier ~9000 Menschen hingerichtet. (Es gibt etliche dieser Killing Fields in ganz Kambodscha) Die erschreckendsten Fakten (nicht für empfindliche Leute geeignet):

  • Für die Exekution durften keine Schusswaffen verwendet werden, da Kugeln zu teuer waren. Stattdessen mussten alle Gefangenen mit Äxten, Knüppeln, usw. erschlagen werden.
  • Noch immer kann man überall auf dem Gelände Kleiderreste und Knochen auf dem Boden liegen sehen. Die werden durch den Regen von den darunter liegenden Massengräbern ausgespült.
  • (Achtung, sehr erschreckend!!) Es wurden auf dem Killing Field auch Mütter und deren Babies getötet. Babies wurden an den Füßen gepackt und mit dem Kopf gegen einen Baum geschmettert und dann in eine Grube geworfen. (Ich hab euch gewarnt!) Der Killing Tree steht heute noch wie damals an dem selben Ort.
Das Zentrum des Killing Field ist heute eine große Pagode in der 5000 Schädel (und Knochen) der Opfer in 7 Etagen aufgestapelt sind.


Pagode zur Erinnerung an den Genozid


Die Schädel in der Pagode

Der zweite Teil der Tour ging in das ehemalige Gefängnis für politische Feinde in der Stadtmitte. Das Gefängnis war eine ehemalige Schule und wurde provisorisch umfunktioniert. Hier wurden die Gefangenen gefoltert bis sie Geständnisse abgegeben haben, in welchen stand, dass sie KGB oder CIA Spione sind. Danach wurden sie (und ihre Familien) hingerichtet.


Gefängnis Gebäude von außen

Für das Gefängnis hatten wir einen Tourguide für $6 engagiert, welcher uns in sehr gewöhnungsbedürftigem Englisch viele Zusätzliche Informationen zu den Infotafeln erzählte. (Wie oben nicht für empfindliche Leute!!):

  • Die Gefangenen in den Zellen bekamen pro Tag 2 Löffel Reis und eben so viel Wasser. Zum waschen wurde 1 bis 2 mal pro Woche ein Schwapp Wasser auf den Boden gekippt in den sie sich dann welsen mussten.
  • Die Menschen in den Zellen hatte nur eine Box und einen Kanister um ihre Notdurft zu verrichten. Falls sie selbige auf Grund von Schwäche umgestoßen haben mussten sie alles mit der Zunge sauber machen, ansonsten wurden sie exekutiert.
  • Zur Folter wurden den Frauen die Brustwarzen abgerissen und dann Skorpione darauf gesetzt um sie zu stechen.
Zelle für wichtige Gefangene mit "Box"

Der Punkt, bei dem Isa und ich am meisten schlucken mussten war als ein einem kleinen Stand einer der einzigen 7 Überlebenden des Gefängnisses (von ~20.000) saß und seine Lebensgeschichte verkauft hat. An dem Punkt wurde das Ganze noch viel realer als es so schon dargestellt war. Im Gegensatz zu anderen solchen Stätten haben die Kambodschaner alles in dem Gefängnis auch so gelassen wie es damals war. So kann man immer noch die Blutspritzer und -flecken von damals an Wänden und auf dem Boden sehen.


Mini Zellen im S21

Zelle mit Blut auf dem Boden

Wir beide fanden, dass durch diese direkte ungeschönte Art diese Gräueltaten richtig real erscheinen und nicht wie oftmals in Museen nur wie Sachen von damals, die eh nie wieder so passieren. Auch die Nähe zur Gegenwart war für uns beide sehr schockierend.

Nach diesem sehr schweren Tag wollten wir dann auch nicht mehr viel machen. Nach dem Essen hat Isa noch den letzten Blogpost geschrieben und dann gings in die Heia - den nächsten Tag sollte dann auch schon unser Bus nach Vietnam fahren.